Komplimente am Arbeitsplatz: Die feine Linie zwischen Wertschätzung und Belästigung

Komplimente am Arbeitsplatz: Die feine Linie zwischen Wertschätzung und Belästigung
Veröffentlicht am
August 20, 2025

In einer Zeit, in der Effizienz und Produktivität oft im Vordergrund stehen, kann eine Kultur der Wertschätzung das Arbeitsklima deutlich verbessern. Doch während berufliche Anerkennung motivierend wirkt, können unangemessene "Komplimente" schnell Grenzen überschreiten, und damit nicht selten zu einem Fall von sexueller Belästigung werden, mit dem sich Arbeitgebende an uns wenden.

Wertschätzung vs. sexuelle Belästigung – ein wesentlicher Unterschied

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz beginnt oft subtil. Was als vermeintliches "Kompliment" getarnt ist, kann für die betroffene Person unangenehm und übergriffig sein.

Das schweizerische Gleichstellungsgesetz definiert sexuelle Belästigung als "jedes belästigende Verhalten sexueller Natur oder ein anderes Verhalten aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit, das die Würde von Personen beeinträchtigt." (Art. 4 GlG).

Darunter fallen auch unerwünschte verbale Äusserungen mit sexuellem Bezug.

Klare Grenzen für angemessene Komplimente

Komplimente im Arbeitsumfeld können positiv wirken, wenn sie mit Bedacht und Respekt geäussert werden. Folgende Grundsätze helfen bei der Orientierung:

Komplimente

  • beziehen sich ausschliesslich auf berufliche Leistungen und Fähigkeiten
  • werden in angemessenem Kontext geäussert
  • enthalten keine Kommentare zum Aussehen, zur Kleidung oder körperlichen Merkmalen
  • beinhalten keine zweideutigen Andeutungen
  • werden nicht mit einem erwartungsvollen Unterton ausgesprochen

Häufige Grauzonen verstehen

Oft sind es genau die Grauzonen, die zu Missverständnissen führen können:

  • „Diese Hose/dieses Kleid steht dir wirklich gut“ – Kommentare zur Kleidung können schnell als übergriffig empfunden werden, selbst wenn sie positiv gemeint sind.
  • „Du siehst heute besonders hübsch aus“ – Äusserungen zum Aussehen gehören grundsätzlich nicht in den beruflichen Kontext.
  • „Dein Lachen ist so ansteckend“ – Selbst positiv klingende persönliche Bemerkungen können unangenehm sein.

Zudem spielen bei Komplimenten auch nonverbale Signale eine signifikante Rolle.

Fazit

Komplimente sind nicht grundsätzlich problematisch. Entscheidend ist, wie sie formuliert und wahrgenommen werden. Wertschätzung sollte immer mit einem klaren Bezug zur beruflichen Leistung ausgesprochen werden und persönliche Grenzen müssen gewahrt bleiben.

Ein Unternehmen, das diese Kultur bewusst fördert, bietet nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern auch ein Umfeld, in dem sich alle Mitarbeitenden gesehen, respektiert und gestärkt fühlen. Das ist die Grundlage für eine gesunde Zusammenarbeit und langfristige Motivation.

Erfahren Sie in unserem nächsten Beitrag, wie Unternehmen eine Kultur des Respekts und der Wertschätzung fördern.

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Claudia Stam
Geschäftsführerin und Inhaberin